Ein „gesungenes Gebet“ sorgte für eine volle Kirche

Konzert  Der „projektchor herzogenaurach“ führte mit der Vogtland-Philharmonie und Solisten Verdis Requiem auf.  

VON UNSEREM MITARBEITER Manfred Welker

Herzogenaurach - Ein inhaltsschweres Werk kam am vergangenen Samstag in der Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena in Herzogenaurach zur Aufführung. Es erklang unter der Leitung von Ronald Scheuer das Requiem von Giuseppe Verdi.

Wieder einmal war es Ronald Scheuer und seinem „projektchor“ gelungen, mit einem anspruchsvollen Werk für eine vollständig gefüllte Stadtpfarrkirche zu sorgen. Ein kulturelles Highlight, wie Stadtpfarrer Helmut Hetzel in seiner Begrüßung ausführte, der stolz darauf war, dass das Stück in der Stadtpfarrkirche aufgeführt wurde. Das Werk sage etwas aus über die christliche Tradition und sei der Ausdruck eines tiefreligiösen Empfindens, eine Art „gesungenes Gebet“.

Der Projektchor hatte viel Probenzeit geopfert, die sich aber gelohnt hatte. Zur Unterstützung verpflichtete Scheuer die Vogtland Philharmonie, die Solisten Petra Schmidt, Sopran, Laura Baxter, Mezzosopran, Reiner Geißdörfer, Tenor, und Markus Simon, Bass. Gemeinsam brachten sie das Requiem, ein nicht sehr häufig gespieltes Werk von Giuseppe Verdi (1813-1901), zur Aufführung. Verdi wurde mehr durch seine Opern wie Aida oder La Traviata bekannt. Vergleichbar diesen Bühnenwerken besticht auch das Requiem als überwältigende Komposition, die ihre Selbstdarstellung in einem umfangreichen sinfonischen Orchester und einem stimmenstarken Chor bezog.

Das Requiem, die Totenmesse, trägt seinen Namen nach dem Anfangswort ihres Introitus, des Eingangsgebetes. Sie bildet liturgisch die Mitte eines jeden Totengedächtnisses. In der 1. Totenmesse und dem Requiem an Allerseelen wird vor dem Evangelium die Sequenz „Dies irae“ gesungen. Damit passt dieses Musikstück sehr gut in den November, der wie kein anderer Monat dem Totengedenken gewidmet ist.

Vielschichtig ist auch die Entstehung von Verdis Requie m, das in seiner Abfolge etwas von dem üblichen Schema abweicht. Ein Teil entstand für ein geplantes Requiem für seinen Musikerkollegen Gioacchino Rossini, der 1868 starb, kam jedoch nicht zur Aufführung. Aber erst beim Tod des Dichters Alessandro Manzoni 1873 fasste Verdi den Plan, ein komplettes Requiem zu komponieren. Uraufgeführt wurde es ein Jahr später in Mailand. Innerhalb kurzer Zeit fand es seinen Weg auch nach Deutschland.

Lang anhaltender Applaus belohnte Sänger, Orchester, Solisten und Dirigenten für das gelungene Werk. Als Vertreter der Stadt Herzogenaurach, die als Veranstalter des Konzerts verantwortlich zeichnete, überreichte Zweiter Bürgermeister Walter Nussel zum Schluss Blumensträuße an die Solisten und den Dirigenten.
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